Ephemere Realitäten
Die virtuelle Architektur von Nicht-Orten.

Studie, 2024
Nicht-Orte, ein Konzept aus Marc Augés Werk „Non-Places“, sind funktionale Räume, die sich durch ihre Anonymität und das Fehlen von Identität, Geschichte und persönlicher Bindung auszeichnen. Beispiele hierfür sind Flughäfen, Autobahnen, Parkhäuser, große Einkaufszentren und Krankenhäuser. Diese Räume, die durch erhöhte Mobilität und standardisierte Prozesse entstanden sind, spiegeln die Auswirkungen der Globalisierung und des kapitalistischen Systems wider, die zur Ausbreitung solcher Nicht-Orte geführt haben.

Seit der Wirtschaftskrise von 2008 und verstärkt durch die Pandemie gibt es einen Trend zur De-Globalisierung. Dieser Trend wird nicht nur durch geopolitische Entscheidungen, sondern auch maßgeblich durch digitale Technologien vorangetrieben. Ähnlich wie an physischen Nicht-Orten, die mechanische Interaktionen über menschliche Begegnungen stellen, ermöglichen digitale Technologien reibungslosere Abläufe an virtuellen Nicht-Orten. Der Schaffner wurde durch Fahrkartenautomaten ersetzt, die nun durch Online-Plattformen abgelöst werden.

In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der Nicht-Orte in der virtuellen Welt untersucht. Die zweiteilige Serie über Parkhäuser wurde im ersten Teil unter Verwendung künstlicher Intelligenz (KI) erstellt, während der zweite Teil aus Architekturfotografien besteht, die ästhetisch an die zuvor generierten Bilder angelehnt sind. 

Die Erzeugung von Bildern durch KI kann als Inbegriff eines digitalen Nicht-Ortes betrachtet werden. Die KI generiert standardisierte, identitätslose und geschichtslose Darstellungen von Parkhäusern unter Verwendung großer Bilddatenbanken. Diese automatisch generierten Bilder simulieren scheinbar existierende Orte ohne individuelle Merkmale. 

Zur Erstellung dieser Bilder werden Textelemente, sogenannte Prompts, verwendet, die von einer Text-Bild-KI in visuelle Darstellungen umgewandelt werden. Zur Entwicklung dieser Prompts wurde eine weitere KI (GPT - Generative Pre-trained Transformer) eingesetzt, um eine Zusammenfassung von Marc Augés Werk zu generieren und anschließend präzise Formulierungen zu erstellen, die für die Bilderzeugung verwendet werden.Die im zweiten Teil präsentierten Architekturfotografien beziehen sich auf die zuvor erstellten KI-generierten Bilder und werden so Teil einer digitalen, künstlichen Konzeption dieses Ortes.

Transient Realities
The Virtual Architecture of Non-Places.

Study, 2024
Non-places, a concept from Marc Augé‘s work “Non-Places”, are functional spaces characterized by their anonymity and the absence of identity, history, and personal connection. Examples include airports, highways, parking garages, large shopping malls, and hospitals. These spaces, arising from increased mobility and standardized processes, reflect the impacts of globalization and the capitalist system, which have led to the proliferation of such non-places.

Since the economic crisis of 2008, and intensified by the pandemic, there has been a trend towards de-globalization. This trend is driven not only by geopolitical decisions but also significantly by digital technologies. Similar to physical non-places, which promote mechanical interactions over human encounters, digital technologies enable smoother operations in virtual non-places. The conductor has been replaced by ticket machines, which are now being supplanted by online platforms.

This work explores the phenomenon of non-places in the virtual realm. The two-part series on parking garages was created in the first part using artificial intelligence (AI). The second part consists of my own architectural photographs, which aesthetically align with the previously generated images.

The creation of images by AI can be seen as the epitome of a digital non-place. Using large image databases, the AI generates a standardized, identity-less, and history-less depiction of parking garages. These automatically generated images simulate ostensibly existing places without individual characteristics.

To create these images, text elements called prompts are used, which are transformed into visual representations by a text-to-image AI. To develop these prompts, another AI (GPT – Generative Pre-trained Transformer) was used to generate a summary of Marc Augé‘s work and subsequently create precise formulations used for image generation.
The architectural photographs presented in the second part reference the previously created AI-generated images, thus becoming part of a digital, artificial conception of this place.